Der Nachlass von Leonore Bästlein wurde an die Stadt Suhl übergeben
Im vergangenen Jahr haben wir uns von Lore (Freunde durften sie so nennen) verabschiedet.
Ihr Lebenskreis hat sich geschlossen.
Eine stets frohe, sehr freundliche und allseits interessierte Frau ist nicht mehr.
Die Angehörigen haben entschieden, dass ihre 128 Gemälde und Zeichnungen der Stadt Suhl übergeben werden, damit die künstlerischen Arbeiten von Lore erhalten und bewahrt werden.
Sie sind nun im Magazin des Waffenmuseum Suhl inventarisiert und dokumentiert.
Lores Lebensweg war geprägt vom Großvater, dem Schweizer Maler Fritz Widmann, Sohn des bekannten Schweizer Schriftsteller und Redakteurs Josef Victor Widmann.
Schon als Kind wurde Lore vom Opa porträtiert. Sie wuchs auf mit der Künstlergruppe in Rüschlikon am Zürichsee. Oma Gret Widmann war eine bedeutende Fotografin und fotografierte Hermann Hesse 1910, 1926 und 1929.
Zeitlebens hielt Lore Kontakt zu den Künstlern in Rüschlikon und unterstützte die Hermann Hesse Forschung. Aus Anlass des 50. Todestages von Hermann Hesse 2012 hielt Rüschlikon Rückschau auf sein Leben und Werk. Die Ausstellung und Veranstaltungen u. a. im Brahmshaus, ehemaliger Wohnsitz von Gret und Fritz, besuchte Lore. Die Fotografien ihrer Oma Gret standen mit im Mittelpunkt. 40 Jahre malte Lore in Suhl. Es entstanden Kunstwerke in unterschiedlichsten Formaten und Maltechniken auf Hartfaser. Sie entwickelte einen eigenen unverwechselbaren Stil. Steht man direkt vor dem Bild erscheint es unscharf, geht man einige Schritte zurück wird das Bild plötzlich klarer und vermittelt uns seine Botschaften.
Lore engagierte sich im Freundeskreis Herbert Roth e.V.. Mit der Gesangsgruppe „Liesel Kühn“ und mit dem von ihr sehr verehrten „Kaschi“, Karl Müller, bereicherte sie das kulturelle Leben in und um Suhl.
Im Heft 6 der Kleinen Suhler Reihe-Bedeutsame Frauen aus Suhl und Umgebung ist Lore mit im Porträt. Viele Jahre war Lore treue Besucherin der Veranstaltungen im Waffenmuseum Suhl.
Stets war sie willkommen und fühlte sich aufgenommen in den Kreis derer, die Kulturgeschichte bewahren möchten.
Eines ihrer Lebensmottos „Ich brauche immer eine neue Sicht“, hilft uns Heutigen, die Dinge auch mal von einer anderen Seite aus zu betrachten.
Lore, wir erinnern uns gerne an dich.